Das Projekt InREAKT, an dem auch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) beteiligt sind, ist gestern in Berlin mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet worden. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur prämierten das innovative Notfall-Management-System für den öffentlichen Verkehr als eines von zehn wegweisenden Best-Practice-Projekten zum Schwerpunktthema Sicherheit. Projektkoordinator von InREAKT ist der Verein STUVA, eine international tätige Forschungsgesellschaft, die zusammen mit Industriepartnern neue Produkte oder Verfahren im Bereich Verkehrsinfrastrukturen entwickelt.
System erkennt automatisch kritische Situationen
„Wir sind sehr stolz über diese Auszeichnung für InREAKT, das die Verkehrsbetriebe Karlsruhe als Ideengeber mit aus der Taufe gehoben und als Praxispartner unterstützt haben“, erklärt der VBK-Projektverantwortliche Dr. Christian Homagk. „Einem effektiven Notfall-Management kommt im öffentlichen Nahverkehr eine große Bedeutung zu. Als potenzieller Endnutzer hoffen wir natürlich, dass das Projekt nun bis zur Marktreife weiterentwickelt und dann auch von anderen Verkehrsunternehmen eingesetzt wird. Die Funktionsfähigkeit des Systems und aller wesentlichen technischen Innovationen wurde bereits eindrucksvoll durch den Prototypen in der Pilotphase nachgewiesen“, so Homagk.
Das Herzstück von InREAKT ist ein interdisziplinär entwickeltes und IT-gestütztes System, welches das Notfall-Management im öffentlichen Verkehr in Zukunft verbessern und das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste steigern soll. Durch eine kombinierte Video- und Geräuschdetektion kann das selbstlernende System sicherheitskritische Situationen und Notfälle im ÖPNV automatisiert erkennen, beispielsweise Schlägereien oder hilfsbedürftige Personen. Anschließend setzt die Anwendung selbstständig eine Alarmierungskette in Gang und gibt gleichzeitig Handlungsempfehlungen, so dass die Leitstelle schnell und zielgerichtet Sicherheits- oder Rettungskräfte verständigen kann.
Durch Anonymisierung der Fahrgäste wird Datenschutz gewährleistet
Mit einer Tiefenbildkamera werden bei InREAKT nur abstrahierte Bilder von Fahrgästen produziert, die keinerlei Rückschlüsse auf Alter, Geschlecht oder Ethnie der Person zulassen. Da das System zudem auf die Speicherung von Daten verzichtet, wird es den hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen gerecht. Alle technischen Arbeiten beim InREAKT-Projekt wurden durch interdisziplinäre gesellschafts-wissenschaftliche Begleitforschung durch die Universität Heidelberg unterstützt, um die Akzeptanz bei Fahrgästen zu gewährleisten.
Eine 16-köpfige Expertenjury unter dem Vorsitz der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, wählte die zehn Preisträgerprojekte des Wettbewerbs aus, an dem sich rund 170 Start-ups, Unternehmen, Verbände und Forschungsinstitutionen mit ihren Projekten beteiligt hatten.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter <link http: www.inreakt.de _blank external-link-new-window>inreakt.de und unter <link https: deutscher-mobilitaetspreis.de _blank external-link-new-window>deutscher-mobilitaetspreis.de