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Drei Männer in Anzügen stehen vor dem Karlsruher Schloss
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Schulungsfahrten: "Tunnelpioniere" in Karlsruher Stadtbahntunnel

VBK-Ausbilder Marcus Sitzler (rechts) schult die "Tunnelpioniere" im Karlsruher Stadtbahntunnel. (Foto: VBK/ Michael Krauth)

Welche Besonderheiten gilt es bei den Signalen im Stadtbahntunnel zu beachten? Wie schnell darf zwischen den unterirdischen Haltestellen gefahren werden? Und wie ist die Einfahrt in das Stumpfgleis unter dem Marktplatz geregelt, an dem künftig ein hohes Fahrgastaufkommen zu erwarten ist? Mit diesen und vielen weiteren Fragen konnten sich in Karlsruhe ausgewählte „Tunnelpioniere“ der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in dieser Woche an Marcus Sitzler und Nora Steiert-Pole wenden. Die beiden Ausbilder der VBK-Fahrschule kümmerten sich bei den ersten stattfindenden, mehrstündigen Schulungsfahrten im Stadtbahntunnel darum, den „Pionieren“ wichtige  Kenntnisse über die unterirdischen Strecken zu vermitteln.

Der Begriff der „Tunnelpioniere“ bezeichnet Fahrerinnen und Fahrer, die sich auf eine interne Ausschreibung hin freiwillig gemeldet haben, um im Rahmen des derzeit noch laufenden technischen Probebetriebs der Gesamtanlage bereits erste wichtige Test- und Probe-Fahrten im Tunnel durchzuführen. „Man muss bedenken, dass es sich hier noch um eine Baustelle handelt, in der wir einige unserer Fahrer bereits jetzt schulen konnten“, erläutert Johannes Meister, bei dem als Projektkoordinator für die zahlreichen Teilprojekte der Tunnelinbetriebnahme bei den VBK sämtliche Fäden zusammenlaufen.
Gleise, Fahrstrom und die Zugsicherungsanlage sind zwar bereits nutzbar – „wir müssen die Termine unserer Schulungsfahrten jedoch stets eng mit der KASIG abstimmen, damit während der Fahrten keine Bautätigkeit im Gleisbereich stattfindet. Sonst könnte von den Fahrten eine Gefahr für Mitarbeiter von Baufirmen ausgehen oder von der Baustelle für das Betriebspersonal der VBK“, so Johannes Meister. Die Gleisbereiche sind daher zu den Haltestellenbereichen abgesichert.In dieser Woche hatten unter anderem die beiden „Tunnelpioniere“ Sebastian Oehm und Oliver Raab die Gelegenheit, sich mit den VBK-Ausbildern aus dem Führerstand heraus ein eigenes Bild von den Gegebenheiten in der Tunnelröhre zu verschaffen. „Ich habe mich als Pionier gemeldet, um bei den Testfahrten durch den Stadtbahntunnel auf jeden Fall mit dabei zu sein“, sagt Oliver Raab, der als Tram-Fahrer für die VBK tätig ist.

„Bei diesen Schulungen im Tunnel können unsere Fahrerinnen und Fahrer das Wissen, das sie in der Theorie bereits im Unterricht erworben haben, mit der „echten“ Signalisierung entlang der Tunnelstrecke abgleichen“, sagt Ausbilder Marcus Sitzler.

Da die VBK-Fahrschule die Tunnelstrecken während der hierfür reservierten Tage je nach Bedarf nutzen kann, haben die Ausbilder ausgiebig Gelegenheit, auf spezielle Fragen der Fahrer einzugehen. Auf der unterirdischen Ost-West-Achse vom Durlacher Tor in Richtung Mühlburger Tor wird regelmäßig am jeweiligen Tunnelende der Führerstand gewechselt. So können Fahrten in beide Richtungen erfolgen, ohne oberirdisch mit größerem Aufwand wenden zu müssen. Nach dem gleichen Prinzip wird auch auf dem Südabzweig verfahren, in den die Fahrer über das Gleisdreieck am Marktplatz von der Ost-West-Achse in Richtung Ettlinger Straße einbiegen.

Die reservierte Zeit im Tunnel wird unter anderem deshalb für so viele Fahrten wie möglich genutzt, um schon während der technischen Inbetriebnahme Fahrer mit den einzelnen Streckenabschnitten vertraut zu machen – im Fachjargon spricht man hierbei von der für jeden Fahrer erforderlichen „Streckenkunde“.

Sowohl die Pioniere, als auch alle anderen Fahrer, die im Rahmen des umfangreichen Schulungsprogramms in 2021 eine Tram- oder Stadtbahn durch den Tunnel steuern werden, haben diese Tunnelfahrt bereits vorab an einem speziell hierfür programmierten Fahrsimulator der VBK geübt. „Von den Simulator-Fahrten kennen die Fahrer also bereits alle Signale entlang der Tunnelstrecke“, so Sitzler – „bei unseren Übungsfahrten können wir dann aber betriebliche Abläufe, die neuen Signale und den Kontakt mit den Kollegen von der Zugsicherung konkret schulen“. Nicht nur VBK-Fahrer Oliver Raab, sondern auch sein AVG-Kollege Sebastian Oehm findet es wichtig, dass die Schulungsfahrten ausreichend Zeit bieten, um unterschiedliche Fahrtsituationen im Tunnel einmal „durchspielen“ zu können.

Noch sind – aufgrund der Baustellensituation der Gesamtanlage – nur in mehrtägigen Zeitfenstern einzelne Schulungsfahrten möglich, und das auch nur abgestimmt mit den Tests und Abnahmen im technischen Probebetrieb. Sobald die erforderlichen Baumaßnahmen abgeschlossen und die entsprechenden Abnahmen erfolgt sind, steht 2021 der sogenannte betriebliche Probebetrieb auf der Agenda.    
Im Zuge dessen haben die Ausbilder der VBK-Fahrschule dann weiterhin alle Hände voll zu tun – denn sämtliche VBK-Tramfahrer sowie alle AVG-Triebfahrzeugführer müssen mit einer eigenen Fahrt durch den Tunnel geschult werden. „Hierbei geht es um die stolze Zahl von mehr als 1000 Kolleginnen und Kollegen“, erläutert Ausbilder Marcus Sitzler.