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Drei Männer in Anzügen stehen vor dem Karlsruher Schloss
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VBK testen smarten Abfallbehälter am Karlsruher Hauptbahnhof

Eine saubere Sache: Stefan Oberacker von der VBK-Bahnmeisterei unterzieht den „Solarpress“ am Vorplatz des Karlsruher Hauptbahnhofes einem Praxistext. Dank Fußpedal lässt sich die große Einwurfsklappe der roten Box auch mit vollen Händen öffnen und der Müll kann hygienisch entsorgt werden.

In seinem leuchtendem Rot ist er nicht zu übersehen: Seit ein paar Tagen testen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes ein neues intelligentes Abfallsystem. Dank einer solarbetriebenen Presse fasst der High Tech-Mülleimer deutlich mehr Kaffeebecher, Plastikflaschen oder Pizza-Schachteln als ein herkömmlicher Abfallbehälter und übermittelt zudem online seinen Füllstand an die Mitarbeiter der VBK-Bahnmeisterei.

„So müssen wir nur bei Bedarf den Behälter anfahren um ihn zu leeren. Dadurch vermeiden wir unnötige Leerfahrten. Dies wiederum reduziert Benzinkosten und Abgasemissionen und wir können zudem unser Service-Personal effektiver für andere Tätigkeiten einsetzten“, beschreibt Stefan Oberacker von der VBK-Bahnmeisterei einen der vielen Vorteile dieses intelligenten Mülleimers.

Der „Solarpress“ mit einem Leergewicht von 155 Kilogramm wurde vom niederländischen Hersteller Procomat entwickelt. Er verdichtet den gesammelten Abfall um mehr als das Fünffache des ursprünglichen Volumens. Damit gehören überquellende Mülleimer der Vergangenheit an. Der „Vielfraß“ schluckt so viel Müll wie 16 herkömmliche Abfallkörbe. Durch die Versorgung mit umweltfreundlicher Sonnenenergie über ein 30-Watt-Solarmodul ist der Behälter unabhängig von Stromanschlüssen und kann flexibel überall dort aufgestellt werden, wo er besonders gebraucht wird.

Im Inneren der 1,50 Meter hohen roten Box befindet sich eine genormte Mülltonne mit einem Volumen von 120 Litern. „Eine solche Tonne hat den Vorteil, dass sie von unseren Mitarbeitern bei der Leerung zum Fahrzeug gerollt werden kann. Einen Müllsack hingegen muss man anheben. Da kommen durch die Komprimierung des Mülls schnell mal 60 Kilogramm zusammen. Das ist kein Gewicht, dass man dann einfachmal mal so trägt“, macht Oberacker deutlich.

Intelligenter Mülleimer ermöglicht effiziente Leerung

Der reale Füllstand wird mittels eines Ultraschallsensors gemessen. Wird eine zuvor definierte Füllmenge erreicht, meldet der smarte Behälter per Mobilfunk seinen Füllstand und seinen Standort an die Service-Mitarbeiter der VBK-Bahnmeisterei, die dann zur Leerung ausrücken können. „Das Ganze wird mit einer Software-Applikation verknüpft, mit der die Routen der Abfallsammel-Fahrzeuge effizient und umweltschonend geplant werden können“, erklärt Olaf Schneider von der Zoller-Kipper GmbH, die das Abfall-System in Deutschland vertreibt.

Neben dem funktionalen Mehrgewinn gegenüber einem konventionellen Müllcontainer liefert der „Solarpress“ noch ein weiteres Argument. „Jede Kommune wünscht sich ein attraktives und ansprechendes Stadtbild, insbesondere an stark frequentierten Orten. Daher muss ein Abfalleimer heute mehr bieten als eine reine Entsorgungsfunktion und auch ästhetischen Ansprüchen genügen. Ich denke, dass ist hier am Hauptbahnhof mit diesem Modell gut gelungen“, sagt Oberacker. „Außerdem gefällt mir, dass der Müllbehälter gut in die Farbwelt der VBK passt. Schließlich ist auch unser Unternehmenslogo rot.“

Ausschreibung für Abfallsystem im Frühjahr geplant

Mit dem „Solarpress“ setzen die VBK ihre Markterkundung für ein neues Abfallsystem fort, das bald viele der herkömmlichen Müllbehälter an den Haltestellen im Stadtgebiet ersetzen soll. Immerhin rund 350 Abfallbehälter an den Bus- und Bahnhaltestellen im Stadtgebiet muss der Reinigungstrupp der VBK-Bahnmeisterei täglich leeren. Bei einem flächendeckenden Einsatz eines smarten Abfallsystems könnten die VBK allein durch die optimierte Leerung einen sechsstelligen Betrag einsparen, so dass sich die Anschaffungskosten schnell amortisieren würden. „Wir werden voraussichtlich im Frühjahr die Ausschreibung hierfür auf den Weg bringen. In diese Ausschreibung fließen dann auch die Erkenntnisse aus diesen Testphasen ein, bei denen wir in den vergangenen Monaten verschiedene Produkte von verschiedenen Herstellern erprobt und auf ihre Praxistauglichkeit untersucht haben“, so Oberacker.