Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) haben heute die neue Tramstrecke nach Knielingen-Nord eröffnet. An der Wendeschleife in der Egon-Eiermann-Allee durchschnitten Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, die Knielinger Bürgervereinsvorsitzende Ursula Hellmann sowie Dr. Alexander Pischon, Ascan Egerer und Christian Höglmeier von der VBK-Geschäftsleitung am Mittag symbolisch ein rotes Band zur Freigabe der Strecke, bevor eine Niederflurbahn der Linie 2 auf ihrer Jungfernfahrt in Richtung Karlsruher Innenstadt rollte.
Umweltfreundliches Mobilitätsangebot
„Dies ist ein bedeutender Tag für Karlsruhes ältesten Stadtteil. Mit der Verlängerung der Bahnstrecke von der Lasallestraße bis nach Knielingen-Nord wird dieses Quartier an das umweltfreundliche Karlsruher Schienennetz angeschlossen. Für Knielingen mit seinen starken Pendlerverkehren erhoffen wir uns durch diese neue Bahntrasse eine deutliche Reduzierung der Verkehrsbelastung“, erklärte Mentrup in seiner Rede, in der er auch auf die bewegte Geschichte dieses Bahnprojekts einging, dessen Ursprünge in den 1980er-Jahren liegen.
Neue Bahntrasse mit vier barrierefreien Haltestellen
In der Fächerstadt ist die Verlängerung der Tramlinie 2 nach Knielingen-Nord das erste große Straßenbahnprojekt in der Fläche seit dem Bau der Südostbahn vor knapp zehn Jahren. Während der rund 20-monatigen Bauzeit haben die VBK entlang der neuen Bahntrasse mit einer Gesamtlänge von 1,6 Kilometern vier neue barrierefreie Haltestellen errichtet: Sudetenstraße, Pionierstraße, Egon-Eiermann-Allee und Knielingen-Nord. Die Gesamtinvestition für die Neubaustrecke beläuft sich auf 14 Millionen Euro. Von Seiten des Landes Baden-Württemberg wird das Bauprojekt mit 6,1 Millionen Euro aus dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) gefördert. Begleitet wurden die Arbeiten von umfangreichen Baumaßnahmen des städtischen Tiefbauamtes und der Stadtwerke Karlsruhe, die ihrerseits den Straßenraum neu gestalteten bzw. die Versorgungs-Infrastruktur für die Anwohner entlang der neuen Bahntrasse erneuerten.
"Karlsruher Modell" wird weiterentwickelt
„Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, müssen wir mehr Menschen für den Umstieg vom Auto zum umweltfreundlichen ÖPNV begeistern. Das geht nur mit guten, attraktiven Angeboten. Voraussetzung dafür ist eine gute Bahn-Infrastruktur“, machte VBK-Geschäftsführer Dr. Pischon deutlich und verwies auf die großen Investitionen, die die VBK und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft als Betreiber des renommierten „Karlsruher Modells“ in den vergangenen Jahren in die Weiterentwicklung des Schienennahverkehrs in Karlsruhe und der Region getätigt haben – etwa für die Modernisierung der Fahrzeugflotte oder den barrierefreien Ausbau von Haltstellen.
"Das war eine besondere Herausforderung"
Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der VBK, bedankte sich bei den Projektpartnern und beteiligten Baufirmen für die schnelle Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen in dem ehemaligen Konversionsgebiet: „Das Projekt in einem Quartier zu realisieren, dass sowohl über gewachsene Strukturen verfügt, als auch selbst noch am Wachsen ist, war eine besondere Herausforderung.“ Aufgrund der Sanierung der Rheinbrücke mussten die VBK das Bauvorhaben in Knielingen kurzfristig in zwei große Bauabschnitte mit vielen kleinen Baufeldern unterteilen und die Arbeiten in einem aufwendigen Prozess mit allen Projektbeteiligten abstimmen – auch um die Einschränkungen für die Anwohner und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten.
Auch in den kommenden Jahren wollen die VBK das Schienennetz der Fächerstadt kontinuierlich weiterentwickeln und fit für die Herausforderungen der Zukunft machen. Nächster Meilenstein wird die Inbetriebnahme der Kombilösung mit dem Stadtbahntunnel in der Karlsruher Innenstadt im Dezember nächsten Jahres sein, durch den dann auch die Tramlinie 2 fahren wird. „Ein leistungsstarker ÖPNV, insbesondere auf der Schiene, wird weiterhin das Rückgrat der urbanen Mobilität bilden – hier in Karlsruhe und ab heute nun auch in Knielingen“, so Egerer.