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SICHER UNTERWEGS
enn Max, Maxi und Max an der
Haltestelle stehen, ihr Prüfge-
rät in der Hand und sich beim
Einfahren der Tram so positio-
W nieren, dass sie an verschiede-
nen Türen einsteigen können, dann löst das
oft dreierlei Szenarien aus – oder zumindest
eines davon. Nummer 1: Einzelne Wartende
entschließen sich spontan, die nächste Bahn
zu nehmen. Nummer 2: Einzelne Fahrgäste in
der Bahn wiederum entschließen sich spon-
tan, an genau dieser Haltestelle eilig die Bahn
zu verlassen. Ganz dringend müssen sie noch
in den Supermarkt um die Ecke. Fiel ihnen
just in dem Moment ein, als die Prüfer in Blau
einsteigen. Nummer 3: Weitere Mitfahrende
hasten vermeintlich unauffällig in Richtung
Fahrkartenautomat und tasten in ihrer Tasche
aufgeregt nach ein paar Münzen, um trotz be-
reits gestarteter Tour noch schnell ein Ticket
zu lösen. Man vergisst das auch immer wie-
der. „Kennen wir alles“, sagt Max. Seine Kol-
leginnen und er müssen sich dann entschei-
den. Mal verlassen sie die Bahn einfach direkt
wieder und bitten die Spontan-Aussteiger um
Vorlage des Fahrscheins. Mal sprechen sie die
Last-Minute-Käufer am Automaten an, warum
sie nicht schon eher an den Fahrschein ge-
dacht haben. Denn dieser ist direkt bei Fahrt-
antritt zu lösen.
97 Prozent der Fahrgäste mit Ticket
Nicht selten enden Szenarien wie diese mit
einer Datenaufnahme und einem gelben Zet-
tel für die Ticketlosen. Was folgt ist ein Brief
mit der freundlichen Aufforderung, 60 Euro
zu überweisen. Ein teures Unterfangen, das
bewusst abschrecken und ein deutliches
Statement gegenüber all jenen Kundinnen
und Kunden setzen soll, die pflichtbewusst
ein Ticket kaufen. Diese Menschen sind in der
absoluten Mehrheit. Rund 97 Prozent haben
einen gültigen Fahrschein vorzuweisen und
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